Zahl neuer Wohnungen sinkt weiter – trotz „Bau-Turbo“ der Bundesregierung

Zahl neuer Wohnungen sinkt weiter – trotz „Bau-Turbo“ der Bundesregierung
Die Zahl der neu gebauten Wohnungen wird nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) weiter zurückgehen – trotz der Gegenmaßnahmen der Bundesregierung. Für Mieterinnen, Mieter und Wohnungssuchende sind das keine guten Nachrichten.
Die Krise im Wohnungsbau dürfte sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Nach rund 252.000 fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2024 rechnet das IW für 2025 nur noch mit etwa 235.000 neuen Einheiten. 2026 könnten es sogar nur rund 215.000 sein – und das, obwohl Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) mit dem sogenannten „Bau-Turbo“ gegensteuern will.
IW-Experte Ralph Henger hält den Rückgang der Fertigstellungen für unvermeidbar. Der Grund: In den vergangenen Jahren wurden deutlich weniger Bauanträge gestellt. „Nur was damals genehmigt wurde, kann heute und in nächster Zeit fertiggestellt werden“, sagte Henger der Wirtschaftswoche.
Lange Wege von der Genehmigung bis zum Bau
Von der Baugenehmigung bis zur Fertigstellung vergehen derzeit im Schnitt rund 26 Monate – bei Mehrfamilienhäusern sogar bis zu 34 Monate. Dieser Zeitraum hat sich in den letzten Jahren weiter verlängert, da viele Projekte aufgrund gestiegener Zinsen und hoher Baukosten verschoben oder ganz aufgegeben wurden.
Die Kombination aus sinkenden Neubauzahlen und einer weiterhin hohen Nachfrage verschärft die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Besonders in den Ballungsräumen fehlt es an bezahlbarem Wohnraum, was den Druck auf die Mieten weiter erhöht.
Auch wenn sich die Zahl der neuen Baugenehmigungen zuletzt leicht stabilisiert hat, erwartet das IW für 2025 und 2026 erneut schwache Werte. Um gegenzusteuern, fordert Henger neben dem „Bau-Turbo“ zusätzliche Maßnahmen: Der Bund müsse Baukosten senken, Kommunen sollten Flächen schneller bereitstellen und Genehmigungsverfahren stärker digitalisieren.
Wohnungsbau in tiefer Krise
Hohe Baukosten, gestiegene Zinsen und bürokratische Hürden haben den Wohnungsbau in eine tiefe Krise geführt. 2024 wurden so wenige Wohnungen fertiggestellt wie seit 2015 nicht mehr. Das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen wurde bislang in keinem Jahr erreicht.
Mit dem „Bau-Turbo“ will die Regierung die Verfahren beschleunigen und Familien mit kleinen und mittleren Einkommen stärker fördern – etwa durch bessere Finanzierungsmöglichkeiten beim Hauskauf oder Neubau.
(Quelle: Stuttgarter Nachrichten)

